Die eigene Zahnarztpraxis zu gründen ist ein großer Schritt – fachlich wie auch unternehmerisch. Neben Standort, Finanzierung und Einrichtung entscheidet vor allem das Thema Praxismarketing, wie schnell Patienten gewonnen und gebunden werden.
Die Tipps in diesem Beitrag richten sich speziell an Zahnärzte, die eine Praxis gründen. Weitestgehend gelten sie aber auch für Ärzte – dafür wird es einen eigenen Beitrag geben.
Jede Zahnarztpraxis sollte in ihrem Praxismarketing neben Kassenpatienten auch gezielt Privatpatienten ansprechen. Denn gerade über besondere Leistungen lässt sich ein klarer Unterschied im Wettbewerb schaffen. Beispiele:
- implantologisch tätige Praxen,
- Kinderzahnarztpraxen,
- Überweiserpraxen (MKG oder Oralchirurgie),
- ästhetisch orientierte Zahnmedizin,
- Prophylaxekonzepte für anspruchsvolle Patienten.
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1. Klarheit über die Zielgruppe schaffen
Zahnarztpraxis ist nicht gleich Zahnarztpraxis. Entscheidend ist, welche Patienten angesprochen werden sollen. Wer sich hier früh positioniert, gewinnt schneller Wunschpatienten und verkauft Leistungen, die über das reine Kassenmodell hinausgehen.
Ein Beispiel: Eine implantologisch tätige Praxis muss sich deutlich anders darstellen als eine reine Kinderzahnarztpraxis. Beide behandeln Zähne – aber die Zielgruppen, Botschaften und Kanäle unterscheiden sich massiv. Gleiches gilt für eine Zahnarztpraxis in Berlin-Mitte verglichen mit einer im Ländlichen oder einer Kleinstadt. Das Marketing muss zur Praxis passen und zur erreichbaren Zielgruppe.
2. Praxisname und Corporate Design bewusst wählen
Der Name ist oft der erste Kontakt mit der Praxis. Es gibt drei gängige Varianten:
- Name des Gründers / der Gründerin (z. B. „Zahnarztpraxis Dr. Meier“)
- Lokaler Bezug (z. B. „Zahnärzte am Rathaus“, „Praxis an der alten Mühle“)
- Kunstname (z. B. „smile.dental“)
Es gibt für jede der Varianten Gründe. Finke Praxismarketing begleitet Gründer bei dieser Entscheidung und entwickelt darauf aufbauend ein Corporate Design, das Logo, Farben, Typografie und Bildsprache umfasst. Gerade in Kombination mit klarer Symbolik (z. B. Zahn-Icon in einer Fensterbeklebung) entsteht so eine Wiedererkennbarkeit – im Vorbeifahren und online.
3. Eine Website, die Fragen beantwortet
Die Website ist die digitale Visitenkarte. Patienten suchen Antworten auf die W-Fragen:
- Wer steckt hinter der Praxis?
- Was wird angeboten?
- Was ist besonders an dieser Praxis?
- Wo befindet sich die Praxis?
- Wie erreicht man sie? (Telefon, Online-Termine, Parkmöglichkeiten)
Heute gilt: Online-Termine sind ein Muss. Texte sollten klar und auf den Punkt sein – keine endlosen 2000 Wörter, die KI-typisch aufgeblasen sind. Entscheidend ist, was die Praxis besonders macht.
Und Fotos (und ggfs. Videos) gewinnen Menschen, weil sie Emotionen übermitteln. Das funktioniert weniger gut, wenn ein Freund, der gerne im Wald fotografiert und da tolle Aufnahmen macht, auf einmal in einer schlecht ausgeleuchteten Praxis die Fotos und Portraits machen soll. Eine Spiegelreflexkamera alleine und guter Wille reichen da nicht.
4. Sichtbarkeit durch SEO und Google Business Profile
Eine schöne Website reicht nicht – Patienten müssen sie auch finden. Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgt dafür, dass die Praxis bei Google sichtbar wird. Wichtig sind lokale Keywords wie „Zahnarzt München Schwabing“, „Zahnarzt Münster“, aber auch thematische Keywords wie „Wurzelbehandlung München“ oder „Zahnimplantate Düsseldorf“.
Dazu gehört auch ein gepflegtes Google Business Profile: aktuelle Öffnungszeiten, Fotos, Leistungen und vor allem Bewertungen steigern die lokale Sichtbarkeit. Mit News kann man die Aktualität für Google erhöhen.
5. Google Ads für schnelle Ergebnisse nutzen
Gerade in der Gründungsphase sind Google Ads ein mächtiges Werkzeug, um kurzfristig Patienten zu gewinnen – sowohl quantitativ als auch qualitativ.
Doch Vorsicht: Ohne Profi-Erfahrung geht schnell viel Budget verloren. Wer Anzeigen falsch aufsetzt oder auf die Empfehlung von Google selbst vertraut, wirft manchmal 90 % seines Geldes aus dem Fenster. Und nicht jede „Conversion“ (besser: Zielerreichung) ist auch wirklich wertvoll. Wenn Patienten anrufen und eigentlich den Nachbarn erreichen wollten, ist das Ziel verfehlt und sorgt in der Praxis zusätzlich zu Verwirrung (und Verärgerung).
6. Social Media: modern, nahbar und gezielt
Niemand muss „Purzelbäume auf TikTok“ schlagen. Aber ein sauberer Social-Media-Auftritt wirkt gerade für Gründer modern und nahbar.
- schnelle Umsetzung,
- gezielte Ansprache in der Region,
- Unterstützung bei der Personalgewinnung,
- parallele Patientenansprache.
Schon wenige, gut aufbereitete Beiträge genügen, um Vertrauen aufzubauen.
7. Personalgewinnung als Gründungsthema ernst nehmen
Ohne Team funktioniert keine Praxis. Employer Branding ist ein großes Wort – am Anfang geht es darum, die Praxis als attraktiven Arbeitgeber zu zeigen. Das gelingt mit:
- einer Karriereseite,
- echten Teamfotos,
- Social-Media-Kampagnen zur Personalgewinnung.
Auch wenn „alle“ das machen – der Unterschied liegt in Professionalität und Authentizität. Und hier kann man auch auch gut die Agentur unterstützen lassen.
8. Empfehlungsmarketing und Bewertungen fördern
Zufriedene Patienten empfehlen weiter – offline und online. Neben klassischen Empfehlungen sind Google-Bewertungen Gold wert.
Finke Praxismarketing stellt Bewertungskärtchen mit QR-Code bereit, die es Patienten leicht machen, direkt eine Rezension abzugeben. Manche Praxen motivieren auch ihr Team: Wer aktiv gute Bewertungen anspricht, wird intern belohnt.
9. Netzwerken und spezialisierte Partner nutzen
Vernetzung ist kein „nice to have“, sondern Teil der Praxisentwicklung.
- Austausch auf Zahnärzte-Stammtischen (soweit es sie lokal noch gibt),
- moderne Entwicklungen kennen (nicht nur alle 2 Jahre auf der IDS in Köln),
- aktive Zusammenarbeit mit spezialisierten Steuerberatern, der Agentur, Beratern und Banken.
Gerade am Anfang hilft der Blick über den Tellerrand, um Fehler zu vermeiden und von anderen (und auch deren Fehlern) zu lernen.
10. Erfolge regelmäßig prüfen und anpassen
Marketing ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wichtig für die Entwicklung der Praxis ist im Marketing bei laufenden Maßnahmen ein ausführlicheres Strategiegespräch alle 3–6 Monate:
- Welche Maßnahmen haben Patienten gebracht?
- Welche Kanäle laufen, welche nicht?
- Passt die Ausrichtung noch zu Zielgruppe und Positionierung?
- Stimmt das große Ganze (Punkt 1: das Warum)?
Nur wer konsequent misst und steuert, entwickelt die Praxis langfristig erfolgreich weiter. Das geht am besten, wenn auch die Partner der Praxis sich kennen und zusammenarbeiten.
Fazit: Praxismarketing ist ein zentraler Baustein, aber nicht alles
Natürlich könnte sich die Liste beliebig verlängern lassen bis zu einem Buch (wer weiß, was noch kommt, es gibt aber auch schon Leute, die solche Bücher geschrieben haben).
Eine Praxisgründung ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren: Finanzierung, Organisation, Personal – und eben Marketing. Wer Praxismarketing früh ernst nimmt, legt den Grundstein für volle Wartezimmer und zufriedene Mitarbeiter.
Christian Finke beschäftigt sich seit über 19 Jahren mit Praxismarketing und hat sich auf Zahnärzte spezialisiert. Mit klaren Strategien, erprobten Netzwerken und messbaren Erfolgen unterstützt Finke Praxismarketing Gründer dabei, die richtige Richtung einzuschlagen – und nachhaltig erfolgreich zu bleiben.